Kunst

Noch während meines Studiums in Mainz wurde ich Mitglied des Künstler-/Musikerkollektivs SELEKTION.  Parallel zu dem bereits existierenden Plattenlabel gründeten wir eine „visuelle Abteilung“, die sich mit Copy-Art (heute würde man Street Art sagen) und Videokunst bzw. Experimentalfilm beschäftigte. Oft wurden die visuellen Ideen zu Bestandteilen der akustischen Performances.

 

Die Konzerte der Gruppe P16.D4, Initiator des SELEKTION-Labels in Mainz, variierten zwischen Performance und Video-Installation. Tapes und Platten wurden live gemixt und gescratcht, dazu Geräusche und Klänge produziert. Häufig wurden Gegenstände und Instrumente zweckentfremdet – Elektrorasierer spielen auf den Saiten eines Steinway.

 

Die elektroakustischen Klänge konnten aber auch von anderen Instrumenten erzeugt werden, bspw. alten Kühlschränken: Tonabnehmer saßen am Kühlkreislauf, das Brummen und Surren der Pumpe wurde verstärkt und verfremdet.

 

Ab 1990 experimentierte ich mit Reproduktionen von Printmaterialien wie Ansichtskarten oder alten Zeitschriften, aus denen ich Ausschnittvergrößerungen herausfotografierte und zu Multiples zusammenstellte. Daraus resultierte die Gestaltung des Bildteils für eine Ausgabe der Literaturzeitschrift „Listen“ und die Ausstellungsbeteiligung bei „Listen im Portikus“ 1992.

 

In Köln wurde ich um 1990 Teil einer Gruppe von Künstlern, die jährlich anlässlich der Kunstmesse ArtCologne im Bauturm-Café ausstellte und selbstironisch mit den Themen Kunst, Kunstmarkt etc. umging. So entstanden 7 Ausstellungen (später auch im Kunstbahnhof Deutz), die sich immer mehr in Richtung Environment und Installation verschoben.

 

1994 entstand „Pullover“ in der MetzGalerie Koblenz. Mit dem Komponisten und Musiker RLW (Ex-P16.D4) konzipierte ich eine audiovisuelle Installation, deren Fundament kurze Texte und reproduzierte Abbildungen waren, die dann musikalisch und technisch verfremdet wurden und als elektronische Musik und in Form von 100 Schulheften wieder auftauchten.