Die 1980er Jahre

Aktuell: Die Bildserie „Haus der Jugend“ wird in das Online Archiv des Vereins PixxelCult e.V. aufgenommen. PixxelCult fördert Fotografie als kulturelles Gedächtnis

Für die einen war es nur ein Jahrzehnt wie viele vorher und nachher. Für die anderen war es ein ganz wichtiges Jahrzehnt. Die anderen, das sind Leute, die zwischen 1958 und 1968 geboren wurden und in den Achtziger Jahren ihre Pop-Sozialisation erfuhren. Nein, ich meine nicht die Neue Deutsche Welle, diesen Schlagermüll im Pseudo-Gewand, sondern ich meine das, was in Deutschland (später als in England und New York) als Punk und Wave ankam und sich weiter entwickelte. Im Grunde genommen entstand zum ersten Mal eine fundamentale Popkultur mit allem, was dazu gehört: Mode, Musik, Film, Literatur, Clubs, Szenen etc. Und das, im Unterschied zur Hippiekultur der 60er Jahre, nicht nur in ganz wenigen Universitätsstädten, sondern flächendeckend in der BRD, auch wenn es natürlich einige Zentren gab: Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln. Aber auch in Provinzstädten öffneten plötzlich neue Clubs, entstand eine Subkultur, wurde die Kunst „wild“ und die Szenen bunt. Eine Ausstellung im Haus der Kunst in München widmet sich dieser Epoche, die ja auch Oskar Roehler filmisch verarbeitet hat („Tod allen Hippies, es lebe der Punk“): Geniale Dilletanten – Subkultur der 1980er Jahre in Deutschland.

Aber auch diese Ausstellung fokussiert mal wieder auf die vier bekannten Zentren und ihre bekannten Protagonisten. Nichts gegen Blixa und Co., aber es gab eben viel mehr. Nach dem Motto „Verschwende deine Jugend!“ existierten tausende Bands nur einen Abend, einen Monat oder ein Jahr lang, nahmen ein paar Demotapes auf und das war’s. Aber genau DAS war es: Viele machen viel; machen viel Murks, machen geilen Scheiß, greifen ein Mikro, eine Gitarre, einen Pinsel, eine Kamera, ein Videogerät, einen Fotokopierer, eine Hauswand und machen! Das war der Geist der frühen 80er: Einfach machen! Und das gab es auch und vor allem in der Provinz. Ich bin mir sicher, dass eine Ausstellung über die 80er in der Provinz genauso aufregend wäre wie die bekannte und mittlerweile mythische Geschichte der 80er in Berlin oder Düsseldorf.

Mein Beitrag dazu wären die Bilder, die ich zwischen 1982 und 1986 in Koblenz, Mainz, Bonn, Wiesbaden und sonstwo aufgenommen und in diesem selbst verlegten Fotoband gesammelt habe: „Haus der Jugend“.

Haus_der_Jugend_Titel

Fotobuch „Haus der Jugend. Fotos 1982-1986“ von Markus Caspers. 68 Seiten

 

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