Die Garage und die Band

Vor einiger Zeit habe ich ein Buch entdeckt, „In unseren Städten“, eine Jahresgabe der Kaufhof AG aus dem Jahre 1961. Das Buch beschreibt eine Reise zu den deutschen Städten, in denen damals ein Kaufhof-Warenhaus stand. Bebildert ist das Ganze mit Aquarellen des Grafikers Erik Schramm. Das Bild, das mich am meisten beeindruckt hat, ist das aus Düsseldorf.

Möglicherweise hat dieses Parkhaus existiert oder existiert noch (im Hintergrund ist das Thyssen-Dreischeiben-Hochhaus von Hentrich und Petschnigg zu erkennen), aber mir scheint, der Illustrator hat hier verschiedene Quellen zu einem Bild zusammen gefügt. Links sieht man ein Gebäude im historisierenden Stil, das ist das heutige Steigenberger-Hotel; der Düsseldorfer Kaufhof ist selbst ein Architekturdenkmal, denn er wurde 1906 von dem Jugendstil-Architekten Josef Maria Olbrich entworfen und 1908 eingeweiht. (http://www.baukunst-nrw.de/objekte/Warenhaus-Tietz-heute-Kaufhof–1073.htm) Wie man dort eine hochmoderne Großgarage integriert haben will, weiß ich nicht. Doch es gibt in Düsseldorf ein Gebäude, das trotz seiner profanen Nutzung zu den herausragenden Architekturleistungen der frühen 1950er Jahre gehört und in der BRD geradezu berühmt war: Die Haniel-Großgarage an der Grafenberger Allee, entworfen von dem Architekten Paul Schneider-Esleben und 1952 eingeweiht.

Dieser Glaspalast für PKW kam so elegant daher, dass darin auch ein Unternehmen seine Zentrale hätte beherbergen können. Der Blick von innen nach außen dürfte ähnlich gewesen sein, wie ihn der Zeichner Schramm auf seinem Aquarell festgehalten hat. Zur Garage gehörte ein Motel nach amerikanischen Vorbild. (Infos dazu: http://www.baukunst-nrw.de/objekte/Haniel-Garage-Duesseldorf–317.htm)

Kleiner Nachtrag: Als das Parkhaus 1952 eingeweiht wurde, war Florian, der Sohn des Architekten Schneider-Esleben, 5 Jahre alt. 18 Jahre später gründete er mit Ralf Hütter die Formation „Kraftwerk“.